Wenn es Sie mit Wucht trifft!
Von leichten bis schweren Beschwerden
So wie sich die Wechseljahre von Frau zu Frau in ihrem zeitlichen Ablauf unterscheiden, so sehr variieren sie in ihren Symptomen und deren Ausprägungen. Etwa jede dritte Frau bekommt kaum etwas von der Hormonumstellung mit. Ein weiteres Drittel hat nur leichte Beschwerden, wie beispielsweise einen unregelmäßigeren Zyklus als vorher. Doch bei einem Drittel der Frauen sind die Symptome ausgeprägt und die betroffenen Frauen fühlen sich dadurch stark bis sehr stark belastet und in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.2
Hitzewallungen und Schweißausbrüche
Der sinkende Östrogenspiegel führt zu Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, die unkontrolliert und daher oft im unpassendsten Moment auftreten. Auch wenn sie in der Regel sehr schnell vorübergehen, sind sie unangenehm. Besonders im Arbeitsleben. Niemand möchte plötzlich hochroten Kopfes oder mit Schweiß auf der Stirn vor Kollegen, dem Chef oder, noch schlimmer, den Kunden stehen. Einen nassen Nacken oder Rücken könnte man verbergen.
Aber die Hitzewallungen beginnen im Brust-, Kopf- oder Halsbereich und breiten sich dann wellenförmig in der oberen Körperhälfte aus. Dabei steigt nicht nur die Temperatur der Haut, auch Herz- und Pulsschlag erhöhen sich. Anschließend setzt der Schweißausbruch ein. Ein kurzzeitiger, aber recht umfangreicher Vorgang, der den Körper und nicht zuletzt den Geist ablenkt, vor allem, weil er so sichtbare Konsequenzen hat.
Schlafstörungen
Viele Frauen, die vorher gut geschlafen haben, werden nun von Einschlafstörungen geplagt und wachen nachts immer wieder auf – teilweise aufgrund von Schweißausbrüchen. Am Tag fordert der ständige Schlafmangel seinen Tribut: Neben dem Gefühl „wie erschlagen zu sein“ und keine Energie zu haben, kommen mit der Zeit auch Reizbarkeit, Nervosität und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen hinzu. Neben den körperlichen Belastungen, die dies mit sich bringt, kann der Schlafmangel sich auf Dauer negativ auf das Berufs- und Familienleben auswirken.
Trotzdem:
Schlaftabletten erweisen sich in dieser Situation nicht als Lösung. Sollten die Schlafprobleme zu belastend werden, ist es ratsam, das Gespräch mit der Frauenärztin/Frauenarzt zu suchen.
Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Urogenitale Atrophie)
Die verminderte Östrogenproduktion bewirkt, dass die Haut in der Scheide dünner und trockener wird. Dadurch kann es zu Juckreiz und Brennen kommen. Auch anhaltende Entzündungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sind keine Seltenheit. Häufig treten zudem Blasenentzündungen auf, die ebenfalls die Lebensqualität stark beeinträchtigen können.
Stimmungsschwankungen
Hormone steuern nicht nur körperliche Funktionen, sondern können auch die Gefühlswelt und somit die seelische Befindlichkeit beeinflussen. Darum gehören zu den Symptomen in den Wechseljahren auch Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit und verminderte Lebenslust bis hin zu Depressionen.
Haut und Schleimhäute
Durch den sinkenden Östrogenspiegel in den Wechseljahren bildet sich die Feuchtigkeit speichernde Kollagenschicht zurück. Das führt nach und nach dazu, dass die Haut dünner und trockener wird und sich Falten bilden. Auch das Haar verliert seine Elastizität und kann spröde werden.
Dieser Prozess lässt sich verlangsamen: Eine nährstoffreiche Ernährung, ausreichend Schlaf, wenig Nikotin und Alkohol und ein guter Sonnenschutz helfen dabei.
Was kann ich tun?
Was tut frau, wenn die Wechseljahre sie „mit Wucht“ treffen und sie das Gefühl hat, dass das Leben nicht mehr selbstbestimmt ist, sondern von nicht kontrollierbaren Symptomen auf den Kopf gestellt wird? Gerade zu einer Zeit, für die es einen anderen Plan gab: Freiheit, jetzt, wo die Kinder selbstständig sind und im Beruf alles gut läuft …
Was frau tun kann und sollte, ist zunächst einmal, einen Besuch beim Frauenärztin/-arzt zu vereinbaren, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um die Wechseljahre handelt oder eine andere Erkrankung mit ähnlichen Symptomen vorliegt.
Sind es die Wechseljahre, dann sollte sie sich alle Behandlungsmöglichkeiten von ihrer Frauenärztin/Frauenarzt genau erläutern lassen und anschließend gemeinsam mit ihr / ihm entscheiden, welche Option für sie die bestmögliche ist.
2 Gemeinsames Medienstatement des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V., der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe




